Die Firma Graf aus Dornbirn konzipiert und erstellt Elektronik-Baugruppen, die in medizinischen Geräten, Funksystemen, Speichermedien, Messtechnikanwendungen und vielem mehr eingesetzt werden. Dank der umfassenden Fertigungsprozesse, eines langjährigen Mitarbeiterteams mit viel Knowhow, hochmodernen Fertigungsmaschinen sowie hohen Qualitätsstandard wuchs das Unternehmen stetig in neue Branchen. Was dazu führte, dass es seine Produktionsfläche alle fünf bis acht Jahre erweiterte. Die jüngste Expansion wurde Ende 2023 fertiggestellt. Damit vervollständigte das Unternehmen die letzte Baulücke auf dem Firmengelände und verlieh ihm damit das Erscheinungsbild eines geschlossenen Campus.
Ausgefeilte Logistik
Mit der Planung des neuen Gebäudes wurde Jürgen Stoppel von Baumschlager Eberle Architekten beauftragt. Er betreut die Firma Graf Elektronik, seit mehreren Erweiterungsetappen des Areals. Dadurch sind ihm die Abläufe und Anforderungen des Unternehmens sehr vertraut. Er sagt: „Bei diesem Neubau war der ungestörte Materialfluss eines der wichtigsten Planungskriterien.“ Mit rund 150 bis 200 parallel ablaufenden Aufträgen, deren Stückzahlen 15 bis 15.000 variieren, muss sichergestellt werden, dass alle Bauteile problemlos angeliefert, zwischen jeder einzelnen Produktionsstufe gut auffindbar gelagert und schnell versandt werden können. Dies wird mithilfe von chaotisch organisierten Hochregallagern sichergestellt. Im Campus gibt es gleich drei davon. Obwohl sie nur ein Sechstel der Grundfläche einnehmen, bilden sie das logistische Rückgrat und reichen vom Keller bis in eine Höhe von 16 m.
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Reservefläche
Das neue Gebäude besteht aus drei Stockwerken mit einer Höhe von jeweils vier Metern. Während die oberen beiden Etagen bereits jetzt der Fertigung von Elektronikbaugruppen und als Büros dienen, fungiert das Erdgeschoss aktuell als Parkplatz – mit der Option zur späteren Umwandlung in Produktionsflächen. Auch beim Dach kam diese vorausschauende Planung zum Zuge. Es wurde so konstruiert, dass problemlos eine weitere Produktionsetage daraufgesetzt werden kann. Um optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen, legten die Planer Wert auf eine gute natürliche Belichtung. Dementsprechend gibt es einen verglasten Innenhof, der architektonisch durch seine geschwungene Form beeindruckt. Weil das zur Verfügung stehende Gelände maximal ausgenutzt werden sollte, nimmt der Grundriss des Objekts weitestgehend dessen Verlauf auf. Dies hat zur Folge, dass das Gebäude an manchen Stellen geschwungen ist, was sich auch an der beeindruckenden Glasfassade widerspiegelt.
Glasfassade
Sie erstreckt sich über eine Höhe von 12,20 m und umfasst eine Gesamtfläche von 1.240 m². Bei der Wahl des Glases entschieden sich die Architekten für UNIGLAS® SUN von Glas Marte. Es kam bereits bei früheren Etappen des Areals zum Einsatz. Sein Vorteil: Es lässt Licht sowie Sonnenstrahlen nahezu ungehindert durch. Gleichzeitig werden langwellige Wärmestrahlen reflektiert, wodurch die Wärme im Raum bleibt. Der geringste Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) des Glases liegt bei 0,4 W/m²K, die maximale Lichtreflexion nach außen bei 15 Prozent (EN 410). Das UNIGLAS® SUN ist als 2-fach- oder 3-fach-Verglasung erhältlich. Für die neue Glasfassade der Firma Graf Elektronik wurden drei verschiedene Gläser kombiniert, um den exakt gewünschten Grünton zu erzielen – passend zur Farbgebung eines bestehenden Gebäudes auf dem Firmengelände.
Gebogenes Glas
Besonders anspruchsvoll war die Herstellung der gebogenen Dreischeibenverglasung, die im Innenhof zum Einsatz kamen – eine Fähigkeit, die neben Glas Marte nur wenige Unternehmen in Europa beherrschen. Befestigt wurden die 4,80 x 1,0 m großen Glasscheiben mithilfe eines Montagesystems, das sich durch seine thermisch getrennten Aluminiumprofile und die innovative Isolierblock-Technologie auszeichnet. Mit seiner Eigenschaft, auch Glaslasten bis 1500 kg tragen zu können, eignet es sich für statisch anspruchsvolle Aufgaben. Und genau diese lagen bei dem Neubau des Unternehmens vor. Da das unterste Stockwerk derzeit noch als Parkfläche genutzt wird, ist das Gebäude hier nach außen hin offen. Infolgedessen mussten die gesamten Glaslasten von der obersten Deckenplatte abgehängt werden. Um das Erscheinungsbild der Glasfassade vollständig an den des Bestandes anzupassen, wurden die von außen sichtbaren Aluminiumprofile mit der RAL-Farbe 7021 seidenmatt pulverbeschichtet. Sobald die Elemente unter Mithilfe der Glas-Marte-Mitarbeitern montiert worden waren, füllten sie die senkrechten Fugen mit schwarzem Silikon, die waagerechten wurden mithilfe von Klemmprofilen geschlossen.
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«Die Firma Graf ist ein toller Bauherr. Sie wissen, was sie wollen und vertrauen uns. So sind zur Realisierung des Projekts nur wenige Absprachen erforderlich.» Und er ergänzt: «Die Mitarbeiter von Glas Marte, allen voran Bernhard Feigel, sind für uns hervorragende Ansprechpartner. Der Glas-Marte-Geschäftsführer hat schon manchmal dafür gesorgt, dass sich unsere architektonischen Ideen technisch realisieren ließen.»
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