Ästhetisch ansprechender Ingenieurbau
Um dem entgegenzuwirken, entschied die IKB (Innsbrucker Kommunalbetriebe Aktiengesellschaft), an der nordwestlichen Seite des Marktplatzes ein Hochwasserpumpwerk zu errichten. Es hat die Aufgabe, bei Bedarf das Regenwasser in den Fluss Inn zu pumpen. Der Ingenieurbau besteht aus einem ober- und einem unterirdischen Teil. Unter der Erde befinden sich die Leitungen, die das Wasser in den Inn leiten, oberirdisch ist die hierzu erforderliche elektrische Anlage untergebracht. Diese sieht man von außen allerdings nicht. Hier nimmt der Betrachter einen schlichten Baukörper wahr, in dem seitlich eine Treppe integriert ist, die auf eine ca. 40 m² große Plattform führt. Von dieser aus hat man einen guten Blick über den gesamten Platz.
Glasfassade und Glasbrüstung in einem
Die Fassade des Gebäudes sollte nach den Wünschen von Karl Heinz möglichst glatt und fugenarm sein. Aus diesem Grund plante er Glaselemente mit den maximalen Abmessungen von 4.670 x 1.425 mm ein. Eine stattliche Größe angesichts der Tatsache, dass die Scheiben an manchen Stellen zusätzlich gebogen waren. Darüber hinaus geht das Glas der Fassade direkt in die Brüstung über, die ebenfalls fast ausschließlich aus Glas besteht. Infolgedessen sind die Anforderungen die an die Glaselemente gestellt werden, ausgesprochen hoch. „Eine Aufgabe, für die“, nach Aussage des Architekten, „nur Glas Marte infrage kam, da es schwierig war, einen Hersteller mit vergleichbar hochwertigen Produkten und Know-how zu finden, die hierfür erforderlich waren“. Und so kam es, dass der Hersteller aus Bregenz das Verbund-Sicherheitsglas GM VSG LAMIMART® in Kombination mit GM RAILING® PLAN 2 lieferte.
Ungewöhnliches Farbenspiel
Verbund-Sicherheitsglas entsteht durch den Verbund von Glas und Folie unter hoher Hitze- und Druckeinwirkung. Dabei werden mehrere Scheiben gleicher oder unterschiedlicher Glasarten und -dicken miteinander verbunden, sodass im Verbund die Vorteile verschiedener Gläser kombiniert werden. So lassen sich zum Beispiel Scheiben mit hohem Schall-, Wärme- oder Sonnenschutz herstellen. Zudem können die verwendeten Folien Einfluss auf das Aussehen des Glases nehmen. Je nachdem welche Farbe sie haben, erscheint die Glasplatte in einer anderen Couleur. Diesem Effekt verdankt auch das Glas des Innsbrucker Pumpwerks seine ungewöhnliche Optik: Je nach Lichteinfall erscheint es schwarz, grau oder blau.
Verbund-Sicherheitsglas mit teilvorgespanntem Glas
Da das Pumpwerk auf einem öffentlichen Platz steht, kann es durchaus vorkommen, dass seine Fassade versehentlich oder mutwillig beschädigt wird. Daher ist es besonders wichtig, dass das Glas widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse ist. Es muss auch bei einer seitlichen punktförmigen Krafteinwirkung seine Funktion als Gebäudeabschluss erfüllen und darf keine scharfen Bruchkanten aufweisen. Aus diesem Grund setzt sich das Verbund-Sicherheitsglas des Pumpwerks aus teilvorgespannten Glasscheiben zusammen. Dadurch haben die Fassadenelemente eine hohe Biegefestigkeit, was eine verbesserte Randfestigkeit und Resttragfähigkeit mit sich bringt. Zudem machen der Glasscheibe selbst hohe Temperaturdifferenzen nichts aus. Bei einem Glasbruch entstehen kleinste, meist stumpfkantige Glaskrümel, die die Gefahr einer ernsthaften Verletzung erheblich reduzieren.
Neueste Technik für maximale Sicherheit
Im November 2017 wurde das Hochwasserpumpwerk feierlich eröffnet. Die Kosten für seinen Bau belaufen sich auf circa drei Millionen Euro. Gut investiertes Geld, wenn man bedenkt, dass das Pumpwerk mit modernster Technik ausgestattet ist. Damit schützt es die umliegende Bevölkerung langfristig vor Schäden, deren Beseitigung unter Umständen ein Vielfaches kosten kann.